Das Turn- und Bewegungszentrum in Dießen in der Corona-Pandemie: nichts bewegt sich!

Wo sich sonst von Montag bis Samstag zahlreiche Kinder und Jugendliche mit Begeisterung bewegen und turnerische und akrobatische Elemente üben und verfeinern läuft seit „Freitag dem 13.“: nichts!. Im Nachhinein klar, persönliche Kontakte vermeiden, dann auch die Ausgangsbeschränkungen; Kinder die nicht in die Schule gehen sollen, können auch nicht zum Vereinssport gehen dürfen. Die gesamte Gesellschaft muss zusammenhalten, auch die Jüngsten, die Bewegungsbegeisterten – selbst wenn sie das gar nicht verstehen können.

Zum damaligen Zeitpunkt war die Reichweite und Wucht der Corona-Welle noch nicht absehbar. Im Ammersee-Sportverein hatten die Übungsleiter die Hygieneregeln verschärft und auf Einhaltung geachtet. Mit kleinen Gruppen sollte die Gefahr nicht so groß sein. Andererseits: die Kinder kamen zu ihren Sportstunden aus verschiedenen Orten am Ammersee, aus verschiedenen Schulklassen zusammen. Es wäre also das Gegenteil von Kontaktverringerung gewesen. Also: Sportbetrieb komplett einstellen, vielleicht kann das Ferienprogramm mit seinen kleinen, festen Gruppen stattfinden? Nein, das konnte es nicht, durfte es nicht: Ausgangsbeschränkungen, staatliche Vorgaben. Ende.

Stillstand also im Bewegungsraum. Nicht ganz. Nein, keine heimlichen Trainings, sondern: Conny hatte schon in den Weihnachtsferien eine Hangel-Strickleiter und eine „Ninja-Line“ gekauft, nur war noch nie Zeit, beides zu installieren. Jetzt aber schon: ausmessen, überlegen, ändern – eine stabile Wandhalterung muss noch her. Zum Glück arbeitet ein talentierter Schweißer im Haus, und der fertigte innerhalb von zwei Tagen das gewünschte Stück an, fertig lackiert! Schon vor den Ferien waren die beiden Hangel-Geräte montiert, das wäre ein Spaß geworden im Ferienprogramm! Na ja, jetzt hängen die Dinger ganz allein herum und warten auf die Wiederaufnahme des Sportbetriebs.

(Kleine Anmerkung am Rande: der Osterputz war dann auch gleich gemacht, irgendwo muss der Vorstand ja seinen Frust abbauen…)

Und die Kinder? Als erstes bekamen sie die Erinnerung geschickt, dass sie daheim ja auch was machen können: Beweglichkeit, Handstand, eine kleine Anleitung für zehn Minuten Kraftausdauer-Programm. Manche Eltern schickten Videos zurück von ihren aktiven Kleinen – stillhalten können sie ja doch nicht. Also probieren sie auch diverse Kunststückchen aus. Hoffentlich müssen die Hausratversicherungen nicht auch noch einspringen!

Was können Vereinsvorstand und Übungsleiter mehr tun? Nicht mal bei schönem Wetter die Mitglieder auf den großen Sportplatz einladen – hier draußen auf dem Land wäre Platz, aber Zusammenkünfte sind genauso verboten. Es ist also die Zeit für Familientage: Eltern und Kinder, seid einfallsreich und bewegt Euch gemeinsam!

Derweil laufen im Vorstand Überlegungen: wie ist es „danach“ – und wann ist „danach“? Was ist früh schon erlaubt, wie kann der nötige gegenseitige Schutz sichergestellt werden? Welche Schüler werden wann in der Schule oder im häuslichen Unterricht sein? Können die Wechselzeiten zwischen den Gruppen vergrößert werden, um weniger direkte Begegnung der Gruppen zu haben? Was kann zusätzlich zur persönlichen Hygiene für Sauberkeit und Reinigung geleistet werden? Sport in Gruppen nur noch mit Mundschutz? Abhängig vom Wetter und von Unterrichtszeiten: mehr Bewegung draußen und Angebote am Vormittag? Verschiedene Überlegungen stehen im Raum und warten auf die neuen Rahmenbedingungen nach den Osterferien.

Vorhersagen sollte man vermeiden, vor allem solche über die Zukunft“ – so soll Mark Twain gesagt haben. Ideen zu haben und Alternativen zu suchen ist sicher nicht verboten. Denn auch die Zukunft braucht Bewegungsangebote!